Eine wirksame Übung, um Dich in der Frage „Wie lerne ich mich selbst zu lieben“ weiterzubringen
Immer mehr Menschen reden von Selbstliebe. Doch wie lerne ich mich selbst zu lieben? Hast Du Dich das auch schon einmal gefragt?
Mit der Liebe ist es ja so eine Sache – denn WAS genau ist Liebe eigentlich? Und was ist Selbstliebe? Ich nehme an, die Definitionen des Einzelnen hierzu fallen individuell aus. Daher möchte ich Dir zunächst verraten, was ich unter Selbstliebe verstehe.
Selbstliebe ist für mich die allumfassende Annahme meiner selbst inklusive aller Macken, Schwächen, Ängste und Verbesserungswürdigkeiten. Selbstliebe beinhaltet für mich auch die absolute Annahme meines Körpers, meiner Talente und meiner Nicht-Talente. Sie schließt für mich ein, einen wertschätzenden Umgang mit mir zu pflegen, auch und gerade wenn ich etwas verbockt habe oder (noch) nicht kann.
Selbstliebe ist für mich der Zement, aus dem das Fundament meines Selbstwertes und Selbstvertrauens gegossen sind. Sie bildet für mich die Basis, um mich mit anderen Menschen wie der Welt intensiv verbinden und im Leben präsent sein zu können. Und letztlich ist Selbstliebe für mich ein Weg, der mich in immer neue Regionen meiner selbst führt und es mir ermöglicht, mich und mein Gegenüber besser zu verstehen.
Was genau bedeutet Selbstliebe für Dich?
Lass Dir diese Frage gerne einmal ganz langsam auf der Zunge zergehen. Du kannst auch eine Collage oder ein Mind-Map mit allem, was Dir zu dem Thema einfällt, erstellen und dabei entdecken, was Selbstliebe für Dich alles beinhaltet.
Oftmals sind wir ja nicht damit groß geworden, uns in Selbstliebe zu üben oder gar zu baden. Im Gegenteil. Schnell gilt es als egoistisch, sich selbst zu sehr zuzuwenden.
Dabei bildet Selbstliebe einen soliden Anker in unserem Inneren, der es uns erst ermöglicht, offen auf andere zuzugehen. Selbstliebe macht uns freier und unabhängiger von unseren Mitmenschen, denn was ich mir selbst gebe, was ich in mir selbst finde, das muss ich nicht mehr vom anderen erwarten oder gar erbetteln.
Unsere Mitmenschen spüren diesen Aspekt sehr genau und wissen die daraus resultierende Unbefangenheit im Umgang miteinander zu schätzen.
Die Hinwendung zur Selbstliebe stärkt somit nicht nur Dich, sondern auch Dein gesamtes Umfeld.
Aber wie kannst Du Selbstliebe ganz konkret praktizieren?
So kannst Du Selbstliebe praktizieren
Eine erste Übung dazu möchte ich Dir jetzt vorstellen:
Behandle Dich wie Deinen besten Freund oder Deine beste Freundin!
Denn in richtig guten Freundschaften fällt es uns häufig leicht, unser bestes Selbst an den Tag zu legen. Hier sind wir verständnisvoll, großzügig, wohlgesonnen, verzeihend und versöhnend gestimmt. Es fällt uns leicht, den anderen zu motivieren und über seine kleinen und größeren Macken hinwegzusehen …
Und genau SO kannst Du auch mit Dir selbst umgehen.
Frage Dich einfach in Situationen, in denen Du Dich gerne liebevoller behandeln möchtest:
Wie würde ich mich jetzt meiner besten Freundin, meinem besten Freund gegenüber verhalten?
Und dann: Mach es ganz genau so!
Einige konkrete Beispiele als Inspiration
Du würdest Deiner Freundin einen leckeren Kakao kochen, während sie niedergeschlagen nach einem Streit mit ihrem Partner an Deinem Küchentisch sitzt?
Ran an den Herd!
Nach einem Konfliktgespräch mit seinem Chef würdest Du Deinen Freund mental aufbauen und ihn an seine Stärken erinnern?
Mache dasselbe mit Dir!
Du würdest Deiner Freundin ein Entspannungsbad einlassen, schöne Musik auflegen und ein paar Pralinen mit einem leckeren Tee an die Wanne stellen, nachdem sie eine super stressige Woche und ein wichtiges Projekt hinter sich gebracht hat?
Auf ins Badezimmer!
Du würdest Deinen Freund, nachdem er von einer anstrengenden Geschäftsreise zurück ist, erstmal in ein Restaurant einladen?
Reserviere Dir direkt einen Tisch in Deinem Lieblingsrestaurant oder ziehe auf gut Glück los, um eine Neuentdeckung auszuprobieren!
Das findest Du komisch?
Ja, so ging es mir auch beim ersten Mal. Es hat mich ganz schöne Überwindung gekostet, mich alleine in ein Restaurant zu setzen. Was könnten die anderen Gäste denken, wenn ich so alleine am Tisch saß? Schnell wurde mir durch meine Beobachtung klar, dass sie vermutlich gar nichts dachten, zumindest nicht in Bezug auf mich, wie ich so alleine da saß.
Nachdem ich mir nochmals bewusst gemacht hatte, dass ich gerade eine exklusive Verabredung mit mir selbst genoss und mir ein leckeres Essen ausgesucht hatte, begann mir die Sache langsam Spaß zu machen. Heute genieße ich solche Situationen und baue sie mir bewusst in meinen Alltag ein. Quasi als Tankstelle.
Und jetzt Du
Wie sieht es mit Dir aus?
Beginne noch heute damit, auszuprobieren, wie es sich anfühlt, wenn Du Dich selbst wie Deine beste Freundin oder Deinen besten Freund behandelst und Du wirst der Antwort auf die Frage “ Wie lerne ich mich selbst zu lieben“ eine Schritt näher kommen.
In diesem Video von Veit Lindau erfährst Du mehr darüber, was Selbstliebe genau ist, warum sie so enorm wichtig ist und wie Du sie in Deinem Alltag etablieren kannst.
Ich bin gespannt auf Deine Erfahrungen und freue mich über Deinen Kommentar!
Herzliche Grüße
Deine Susanne
Vielen Dank für Ihre schönen Gedankenanstöße zur Selbstliebe. Für uns war es ein harter Weg, bis wir es schafften, uns selbst zu lieben. Und manchmal ist es heute noch in manchen Situationen eine Herausforderung.
Aber die Eigenliebe ist unabdingbar um zu überleben. Das haben wir immer wieder erfahren. Es war für uns nicht leicht – für jeden Einzelnen von uns – es zu schaffen, uns selbst zu mögen. Besonders in unseren jüngeren Jahren und am Anfang unserer Beziehung.
Sich selbst zu mögen geht ja vielleicht noch. Aber sich selbst zu lieben ist nochmal eine Steigerung. Die Selbstliebe zu erringen gleicht einem Sieg bei einem Marathonlauf.
Wer jetzt denkt, Selbstliebe hätte etwas mit Egoismus oder Narzissmus zu tun, der liegt falsch. Für uns ging es darum, uns selbst mit allen Mängeln und Nachteilen zu aktzeptieren. Das ist heute besonders schwer, wenn dir von den Medien vorgegaukelt wird, wie du aussehen musst oder was du besitzen musst, um ein toller Typ zu sein.
Dabei geht es gar nicht darum. Wir haben die Erfahrung gemacht, dass es wichtig ist, mit sich selbst gut auszukommen. Uns gelang das immer besser, als wir im Laufe der Zeit lernten, mit uns selbst nicht zu streng zu sein. Je älter man wird, umso mehr lernt man sich kennen. Man weiß im Laufe der Zeit, was einem gut tut und was man lieber lassen sollte.
Natürlich schlägt man immer wieder gern einmal über die Strenge, trinkt ein Gläschen zu viel oder ist durch zuviel Arbeit viel zu gestresst. Aber im Großen und Ganzen haben wir heute gelernt, auf uns selbst zu schauen und rechtzeitig stop zu sagen, wenn wir einerseits über die Strenge schlagen oder andererseits zu streng zu uns selbst sind.
Es geht doch im Leben darum, sich selbst so gut kennenzulernen und sich mit sich selbst auch ein Stück zu versöhnen und sich so anzunehmen, wie man eben ist. Das bedeutet nicht, dass man noch Verbesserungsversuche machen kann. Aber sich daran aufarbeiten sollte man nicht.
Vielen Dank für Ihre ergänzenden Impulse, Christine Spanger! Ganz genau um die Punkte, die Sie so treffend umreissen, geht es. Dies ist für die meisten Menschen zunächst eher herausfordernd, weil wir oftmals ein „(noch) nicht gut genug“ tief in uns fühlen. Zum Glück können wir es lernen, uns selbst anzunehmen und letztlich auch zu lieben. Das ist sicherlich ein Marathon und kein Sprint. Wir legen jedoch die beste Basis für gesunde Beziehungen, wenn wir uns selbst annehmen und können so viel besser für Partner, Kinder und alle anderen da sein, wenn wir Selbstannahme und Selbstliebe in uns kultivieren. Wie sehen Sie das?