Morgen ist es wieder soweit: Ein neues Jahr beginnt. Diese Schwelle vom einen Jahr zum anderen bietet immer einen wunderbaren Anlass, um wieder einmal den eigenen Standpunkt zu reflektieren und Pläne für das neue Jahr zu schmieden. Hast Du Dir schon überlegt, wie Du das kommende Jahr gestalten möchtest?

Was möchtest Du gerne mitnehmen ins neue Jahr?

Was willst Du loslassen?

Da Loslassen manchmal nicht einfach ist, geht es in diesem Blogartikel um genau dieses Thema: „Loslassen lernen“.

Du wirst erfahren, wie Loslassen leichter gelingt, was das Loslassen manchmal erschwert und was Du gewinnst, wenn Du loszulassen lernst.

 

Loslassen lohnt sich

 

Denn Loslassen lohnt sich – und das in mehrerlei Hinsicht. Es schafft zum Beispiel Freiräume, die wir neu gestalten können.

Loslassen erleichtert. Es ermöglicht uns, Ballast abzuwerfen und damit leichtfüßigen Schrittes voranzuschreiten.

Zudem kann Loslassen enorm befreien. Beispielsweise dann, wenn wir mehr Verantwortung übernommen haben, als wir sollten und dieses zu viel an Verantwortung nun bereit sind, abzugeben.

Ebenso kann loslassen uns von negativen, hemmenden Gedanken befreien, die unsere Gefühle und unser Handeln beeinflussen.

Wer die Kunst des Loslassens beherrscht, gewinnt damit automatisch ein hohes Maß an Unbeschwertheit und Lebensfreude.

Loslassen ist somit eine wahrer Turbotreibstoff, um leichter und energievoller ins neue Jahr zu starten. Es macht den Weg frei für das Wesentliche in unserem Leben.

Wie sieht es bei Dir persönlich aus, wenn Du zum Thema Loslassen in Dich hinein hörst?

Was möchtest Du gerade und für das neue Jahr loslassen?

Schnapp Dir am Besten einen Zettel oder Dein Notizbuch sowie einen Stift und schreib einmal ungehemmt drauf los, was Du jetzt für das kommende Jahr loslassen möchtest!

Es reicht bereits aus, wenn Du Dir fünf oder zehn Minuten Zeit für diese Frage nimmst und Deinen Gedanken kurz freien Lauf lässt.

Los geht’s!

 

Loslassen lernen

 

Wenn Du die Übung direkt umgesetzt hast, weißt Du jetzt also konkret, was Du genau loslassen möchtest.

Offen bleibt noch die Frage: „Wie lasse ich los?“

Denn Loslassen fällt nicht immer leicht. An manchen Sorgen, Gedanken, Menschen und Baustellen in unserem Leben kleben wir so fest wie guter Leim auf angerautem Holz.

Selbst wenn diese Gedanken, Sorgen, Menschen etc. uns offensichtlich nicht besonders gut tun oder vorwärts bringen, ist es manchmal gar nicht so einfach, sich von ihnen zu lösen. In diesem Fall können wir uns gelegentlich kaum vorstellen, wie Loslassen überhaupt funktionieren sollte oder könnte.

Loslassen lernen ist jedoch möglich. Das kann ich Dir versichern.

 

Was ist Dein persönlicher Benefit?

 

An dieser Stelle kann es hilfreich sein, Dir bewusst zu machen, was den persönlichen Benefit für Dich daran ausmacht, wenn Du an dem „Problem“ kleben bleibst.

Vielleicht mag dies im ersten Moment etwas verrückt oder widersinnig klingen. Tatsächlich jedoch profitieren wir auf eine gewisse Weise auch von problematischen Gefühlen und Situationen. Zudem halten uns Probleme in einer gewissen Geschäftigkeit. Damit können wir uns aktiv um etwas kümmern.

Wenn ich mir beispielsweise sehr viele Sorgen um eine Person mache, so beschäftigen mich diese Sorgen auf eine Art und Weise und binden damit meine Aufmerksamkeit. Vielleicht bin ich ein fürsorglicher Typ, der sich sehr gerne für andere einsetzt und ziehe aus dieser Sorge um meine Mitmenschen eine gewisse Bestärkung. Dagegen ist sicherlich auch rein gar nichts einzuwenden, solange es gelingt, dabei ebenfalls sich selbst wie das eigene Wohl im Auge zu behalten. Wird dies übersehen, so kann das innere Gleichgewicht über kurz oder lang aus der Balance geraten.

Annett Louisan besingt in ihrem Lied „Die Lösung“ exakt den Aspekt, um den es mir hierbei geht. Dort heißt es zum Beispiel: „Geh mir weg mit Deiner Lösung, sie wär der Tod für mein Problem“.

Wenn Du große Mühe mit dem Loslassen lernen hast, frage Dich ruhig einmal:

Welcher Benefit könnte dahinter stecken, dass ich diesen Ballast (Gedanken, Situationen, Menschen …) so schwer loslassen kann?

 

 

Loslassen beginnt im Kopf

 

In unserem Kopf werden unsere Gedanken geboren, unsere Projektionen kreiert. Erst durch unsere Kopfarbeit und die damit einhergehenden Bewertungen dessen, was wir sehen, hören, wahrnehmen und erfahren, entstehen zumeist unsere Gefühle.

Mit dem Wissen um diese Erkenntnis erlangen wir einen entscheidenden Vorteil. Denn dies bedeutet im Umkehrschluss, dass wir einen Einfluss auf unsere Gefühle ausüben können, indem wir unsere Gedanken steuern und behutsam im Zaum halten.

Tatsächlich haben wir immer die Wahl, welchen Film wir aus einer bestimmten Situation, die sich zuträgt oder die wir gerade erleben, in unserem Kopfkino kreieren wollen. Du entscheidest dabei das Genre und bestimmst, ob Du die Situation eher als Abenteuerfilm, Komödie, Drama, Märchen, Thriller, Liebesfilm etc. wahrnehmen willst. Es hängt einfach davon ab, wie Du die Situation bewertest und welche Gedanken Du Dir entsprechend dazu machst.

In meinem Blogartikel der letzten Woche habe ich anhand der Geschichte des Wiener Neurologen und Psychiaters Viktor Frankl genau beschrieben, wieso uns in jeder Situation zwischen Reiz und Reaktion ein Moment der Freiheit zur Verfügung steht. In diesem Moment, der genau zwischen dem ausgelösten Reiz und unserer Reaktion darauf liegt, haben wir die Wahl darüber, wie wir auf den Reiz reagieren wollen. Wir treffen in diesem Moment also eine Entscheidung.

 

Deine Bereitschaft und Deine Entscheidung zählen

 

Loslassen gelingt viel leichter, wenn wir die bewusste Entscheidung dazu treffen. Wollen wir etwas Bestimmtes loslassen und haben uns klar dazu entschieden, so können wir uns immer wieder selbst regulieren, sobald wir uns dabei ertappen, dass wir doch wieder „an der Sache kleben“ bleiben. Diesen Schritt gehen wir, indem wir unsere Entscheidung zum Loslassen einfach wieder und wieder erneuern. Dies erreichen wir dadurch, dass wir einfach aufmerksam unsere Gedanken beobachten und negative Gedankenschleifen unterbrechen, sobald sie uns auffallen.

Auf diese Weise können wir uns in unseren klebrig-belastenden Gedankengängen selbst stoppen, statt in ihnen zu versinken. Dazu brauchen wir uns lediglich immer wieder an unsere Entscheidung des Loslassens erinnern.

Wir müssen uns nicht tiefer und tiefer in unsere Gedankenspiralen eindrehen, sondern haben jederzeit die Möglichkeit, uns selbst ein Einhalt gebietendes, freundliches „Stopp“ zuzurufen.

Probiere dies gerne einmal aus, wenn Du das nächste Mal an sorgenvollen Gedanken kleben bleibst.

Du kannst Dir unterstützend auch die folgenden Fragen stellen:

„Wie fühle ich mich, wenn ich diese Gedanken habe?“

„Wie nützlich sind diese Gedanken für mich und andere? Inwiefern bringen sie mich weiter?“

„Welche Gedanken helfen mir dabei, das zu erreichen, was ich mir wirklich wünsche?“

„Wie fühle ich mich, wenn ich meinen Fokus weg von dem belastenden Blickwinkel und stattdessen darauf richte, was ich wirklich will?“

 

Beim Loslassen lernen hilft es auch, wenn wir akzeptieren können, dass die Umstände und das Leben sich nicht immer so zeigen, wie wir es uns gerade wünschen. Gelingt es uns an diesem Punkt dennoch, das Grundvertrauen in ein Leben, das es gut mit uns meint, zu behalten, so fällt loslassen nicht mehr schwer.

 

Loslassen erschafft Freiräume

 

Jetzt haben wir die Chance, zu erkennen, dass Loslassen jede Menge Leichtigkeit mit sich bringt. Auch entstehen ganz neue Freiräume durch das Loslassen.

Denn in dem Moment, in dem ich etwas loslasse, tut sich tatsächlich ein freier Raum in mir auf, der nun neu gefüllt werden kann. Wie sieht es bei Dir aus?

Womit möchtest Du den freien Raum füllen, der entsteht, wenn Du loslässt?

Wenn es Dir schwer fällt, diese Frage zu beantworten, kannst Du Dich auch vorab fragen:

Welchen Preis zahlst Du, wenn Du nicht loslässt? Was bedeutet das ganz konkret für Dich?

Es ist nämlich definitiv so, dass wir für unser Festhalten auch immer einen Preis zahlen, ob wir dies wollen oder nicht. Dieser Preis kostet uns in der Regel mindestens unseren inneren Frieden, oftmals auch mehr. Daher lohnt es sich meiner Meinung nach noch einmal mehr, das Loslassen zu lernen. Wir tun uns selbst einen riesigen Gefallen damit und häufig auch unserem Umfeld. Die Entscheidung liegt bei Dir.

Nun hoffe ich, dass Du pünktlich zum Jahreswechsel einige hilfreiche Anregungen zum Thema Loslassen lernen aus diesem Artikel mit ins neue Jahr nehmen kannst!

Ich wünsche Dir einen guten Rutsch und schöne Stunden zum Jahreswechsel: Egal ob ganz besinnlich Zuhause, in kleiner Runde mit einigen Lieben oder auf einer wilden Party … Lass es Dir gutgehen!

Herzliche Grüße

Susanne

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